MINIMAL-INVASIVE WIRBELSÄULENSCHMERZTHERAPIE
“An der Wirbelsäule gilt: Je schonender das Verfahren, desto besser.” (Dr. med. Thomas Turczynsky)
Dr. med. Thomas Turczynsky, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Schmerztherapie, ist seit über 10 Jahren auf die operationsvermeidende Bandscheibenbehandlung sowie spezielle schmerztherapeutische Probleme der Wirbelsäule spezialisiert.
Der Alterungsprozess der Wirbelsäule ist ein natürlicher, wenn auch zeitweise eventuell ein sehr schmerzhafter. Es gilt diesen naturgegebenen, individuellen Schmerzverlauf abgestuft fachärztlich zu begleiten. Zu diesem individuellen Stufenplan zählen neben einer ausführlichen Befragung sowie dezidierter Untersuchung, Schmerz-Scoring und bildgebende Diagnostik wie Sonographie, Röntgen und Kernspintomographie. Eine Schmerzchronifizierung muss mit dem therapeutischen Maßnahmen verhindert werden.
Folgende therapeutische Verfahren kommen einzeln, abgestuft oder in Kombination zur Behandlung:
STUFE 1 | Konservative Wirbelsäulenschmerztherapie
Neuraltherapie | Akupunktur | Osteopathie
Einfachere Wirbelsäulenschmerzen basieren oft auf Blockaden der Wirbelgelenke mit Reizzuständen der speziellen Wirbelsäulen-Muskulatur, Bändern und Nervenwurzeln. Osteopathische Techniken – unterstützt durch Neuraltherapie / Akupunktur – schaffen hier oft Abhilfe.
STUFE 2 | Minimal-invasive Wirbelsäulenschmerztherapie
Facetteninfiltration
Verschleißerscheinungen (Arthrose) betreffen auch einzelne Wirbelsäulengelenke und verursachen starke Schmerzen. Mit einer speziellen Wirkstoffkombination unter Sonographie oder Bildwandlerkontrolle werden die Gelenke gezielt aufgesucht, infiltriert und der Schmerz oft ausgeschaltet.
Facettendenervation durch Thermokoagulation
Bei dauerhaftem Rückenschmerz wird bildwandlergesteuert der wirbelgelenkversorgende Nerv bzw. seine Schmerzrezeptoren aufgesucht und über eine eingeführte Thermokanüle oder Lasersonde der Schmerz unterbunden.
Periradikuläre Therapie
Bei Nervenwurzelreizung kann der betroffene Nerv mit einer speziellen Kombination bestimmter Medikamente – unter genauer Lokalisierung durch bildwandlergesteuerter Kontrolle – umspült werden.
Bandscheibendekompressionsverfahren mit Micro-Lasertechnik, Thermokauter oder anderer Dekompressionsinstrumenten
Über eine in der Bandscheibe exakt eingebrachte Arbeitskanüle wird das auf den Nerv drückende Bandscheibengewebe geschrumpft. Dies führt meistens zu sofortiger Schmerzfreiheit.
STUFE 3 | Minimal-invasive Wirbelsäulenoperationen
Epiduraler Schmerzkatheter
Ein speziell entwickelter Katheter wird in Lokalanästhesie über den natürlichen Kreuzbeinzwang ohne Schnitt unter Bildwandler-Kontrolle und Kontrastmittelvergabe zielgenau im Epiduralraum plaziert. Die Positionierung erfolgt dann direkt am Bandscheibenvorfall. Durch Spülung werden entzündliche Verklebungen gelöst. Spezielle Kombinationen bestimmter Medikamente reduzieren Entzündung und Schmerz und schaffen wieder ein natürliches Milieu.
Interspinöse Spreizer
Im fortgeschrittenem Alter verschmälern sich die Bandscheibenzwischenräume und es kommt zu Abstützreaktionen mit kleinen, knöchernden Anbauten, Bänder- und Knorpelverdichtungen. Dies führt zu Höhenminderungen und sogenannte Stenosen (Verengungen) mit eventueller, dauerhafter Nervenwurzel- und Facettengelenksirritation. Minimalinvasiv eingesetzte Spreizer zwischen den hinteren Wirbeldornfortsätzen können solche Verengungen reduzieren ohne große, offene Operation mit Knochenentfernung.
Epiduroskopische Minimal-Operation
Über einen natürlichen Zugang im Kreuzbein wird mittels Lokalanästhesie über eine kleine Stichinzision eine spezielle endoskopische Micro-Kamera unter Bildwandler und Kontrastmittelkontrolle zielgenau in den Epiduralraum eingeführt. Über eine Videokette kann dann der Epiduralraum inspiziert werden. Krankhafte Prozesse können über das Epiduroskop unter Sicht mit Micro-Instrumenten wie Micro-Laser-Sonden, kleine Zangen usw. minimal-invasiv und gewebeschonend operiert werden. Über einen zeitweilig eingelegten Katheter kann eine spezielle Medikamenten-Kombination die Entzündung und damit den Schmerz eleminieren und wieder ein natürliches Gewebemilieu herstellen. Implanationen von Schmerzpumpen oder Elektrostimulationselektroden zur Schmerzreduktion unter Sicht sind ebenfalls möglich. Die Methoden wenden wir vor allem an, wenn nach Bandscheibenoperationen narbige Verwachsungen (Postnukleotomie-Syndrom) das Operationsergebnis beeinträchtigt haben oder inklaren Wirbelsäulenschmerzen, wo andere schmerztherapeutische Verfahren erfolglos blieben.
STUFE 4 | Wirbelsäulenoperationen
Bandscheibenoperation
Bleiben bei Bandscheibenvorfällen die Stufen 1-3 dauerhaft schmerztherapeutisch unbefriedigend, ist eventuell die minimal-invasive, offene Bandscheibenoperation mit Operationsmikroskop – mit und ohne Bandscheibenersatz – (spezielle Implantate) unausweichlich.
Offene Dekompressionsoperation
Knöchernde Anbauvorgänge der Wirbel sowie Band- und Knorpelverdickungen, die Nervenstrukturen und Schmerzrezeptoren einengen und irritieren, werden durch eine offene Operation beseitigt.
Wirbelsäulensegment-Stabilisierungsoperation (Spondylodese)
Nach wachstumsbedingtem oder durch den Alterungsprozess erworbenem Wirbelgleiten, sowie im Rahmen von Dekompressionsoperationen, kann zur Beseitigung von Instabilitäten eine operative Verschraubung zweier oder mehrerer Wirbelsäulensegmente von Nöten sein. Dies erfolgt als offene, bildwandlergestützte Operation.